Ich glaube es gibt nirgendwo auf der Insel so viele Surfshops wie in Corralejo. Hier findet man lässige Surferklamotten, Wetsuits, Surfbretter, Flip-Flops, Bikinis, Sonnenbrillen usw. Nur eines habe ich nirgendwo gefunden – eine coole, sportliche Handtasche im Surferstyle für den Alltag hier. Also habe ich beschlossen in die Hauptstadt nach Puerto del Rosario zu fahren. Angekommen am Busbahnhof habe ich gleich mal die Calle Primero de Mayo gesucht, laut Reiseführer die Haupteinkaufsstrasse. Doch hier scheint leider die Wirtschaftskrise voll und ganz zugeschlagen zu haben. Die Straße ist menschenleer, es gibt nur noch ein paar Cafés und mittendrin ein einsamer Musiker, der sich eine Bühne aufgebaut hat und versucht eine bisschen Leben auf die Straße zu bringen. Die meisten ehemaligen Geschäfte sind geschlossen und haben das berühmte Schild „Alquiler“ an den Schaufenstern hängen. Kein schöner Anblick, wenn man bedenkt, wie viele hier wohl ihren Job verloren haben, weil die Geschäfte schließen mussten. In Puerto del Rosario gibt es fast keine Touristen und die Einheimischen selbst sind derzeit wohl nicht allzu sehr in Shopping-Laune.
Nachdem ich die ganze Straße entlang gelaufen bin, habe ich dann doch das Shoppingcenter „Las Rotondas“ aufgesucht. Selbst beim shoppen merkt man wieder den kleinen, feinen Kulturunterschied. Die Leute hier sind so offen, freundlich und kommunikativ. In Puerto del Rosario wird nicht so viel englisch gesprochen und so hatte ich das Vergnügen mit einer Verkäuferin meine erste, längere Konversation auf spanisch zu führen. Nachdem ich erzählt habe, was ich hier mache, hat sie mir dann prompt empfohlen nach Puerto del Rosario zu ziehen, um spanisch zu lernen. Wenn ich was nicht verstanden habe, hat sie es mir einfach aufgezeichnet und mit Händen und Füßen erklärt. Und natürlich hat sie mir sofort angeboten, dass sie mir die Stadt zeigt und ihre Freunde vorstellt, falls ich nach Puerto del Rosario ziehe.  Sehr erfolgreich war ich auf meiner Shoppingtour nicht, jedoch habe ich zumindest eine halbwegs akzeptable Tasche gefunden, die bei Benetton im Abverkauf für fünf Euro zu haben war.
Danach bin ich noch etwas durch die Stadt gelaufen, jedoch muss man in dieser Stadt wohl mehr Zeit verbringen, um sie lieben zu lernen. Auf den ersten Blick wirkt die Stadt eher etwas herunter gekommen, dafür trifft man fast nur auf Einheimische und das echte Leben hier abseits vom Tourismus. Die Stadt war deshalb für mich definitiv ein Besuch wert!