04 Okt
Eines steht für mich fest – surfen verlangt definitiv viel Willenskraft und es gibt gute und schlechte Tage. Wenn man sich nicht wohl fühlt in den Wellen oder Angst hat, geht definitiv gar nichts. Ich hatte diese Woche einige supertolle Wellen bei Rocky Point, dem Surfspot direkt bei Corralejo. Beflügelt von diesem Gefühl, wenn man es schafft die Wellenwand entlang zu fahren, konnte ich gar nicht genug vom surfen kriegen. Aber wie es so oft ist, folgt nach so einem tollen Tag natürlich ein miserabler Tag. Nachdem wir mit der Surfschule das gesamte Nordufer abgefahren sind und kein Surfspot so richtig das hergeben wollte, was wir uns erhofft haben, sind wir schlussendlich in El Cotillo gelandet. Die erste Welle war in Ordnung bis mein Inneres festgestellt hat, dass die Wellen sehr steil sind und man das Gefühl des freien Falls verspürt, wenn man die Welle dann doch bekommt. Bei jedem weiteren Versuch habe ich einen Nosedive gemacht und bin von der Welle schön durchgespült worden und habe mich danach wieder tapfer ins Line-Up zurück gekämpft. Doch irgendwie habe in meinem Kopf eine richtige Blockade aufgebaut und bemerkt, dass ich ab einem gewissen Zeitpunkt die Welle eigentlich gar nicht bekommen wollte und ich sie deshalb automatisch nicht richtig angepaddelt habe. Zum ersten Mal habe ich „aufgegeben“ und einfach akzeptiert, dass das nicht mein Surftag ist und vom Strand aus den anderen beim surfen zugesehen. Und ich war glücklicherweise nicht die Einzige, die es sich am Strand gemütlich gemacht hat. So wurde aus einem Surftag eben ein Strandtag! Wichtig ist jedenfalls, dass man sich nicht unterkriegen lässt. Kein Tag ist wie der andere und auch die Wellen sind jedes Mal anders. Damit muss man beim Wellenreiten einfach leben.
Da der Surftag vor allem für jene, die durchgehalten haben, nicht ohne war, haben wir beschlossen, dass wir keine Lust haben im Surfhaus zu kochen, sondern nett essen gehen möchten. Da uns von allen Seiten Casa Marcos in Villaverde empfohlen wurde, haben wir beschlossen, dass wir einen kleinen Ausflug dorthin machen. Hier bekommt man in einem richtig urigen, hübsch dekorierten Bauernhaus Spitzen-Tapas serviert. Es rührt nicht von irgendwo her, dass Casa Marcos von vielen das absolute Lieblingslokal ist. Man muss allerdings ein wenig tiefer in die Tasche greifen und mit 25 Euro pro Person rechnen, wenn man sich etwas durch die Karte durchprobieren möchte. Für mich war dies die Gelegenheit mal das berühmte Zicklein, eine kanarische Spezialität, zu probieren. Wobei ich sagen muss, dass das Zicklein nicht sehr viel Fleisch hergegeben hat und ich definitiv ohne Zicklein leben kann. 😉 Supergenial waren aber die gebackenen Zucchini mit Ziegenkäse und Honig sowie die preisgekrönten Huevos Amarrados. Wir haben uns davor noch La Oliva und die Casa de los Coroneles, wo einst die Militärbefehlsbaer vo La Oliva regierten, angesehen. Vor allem die Ruinen um das restaurierte Gutshaus, fand ich sehr interessant! Und weil Auto fahren auf Fuerteventura so viel Spaß macht, haben wir auch noch einen Abstecher zum Mirador de Vallebrón bei Tindaya gemacht. Man fährt ein Stückchen den Berg hinauf und hat dann auf zwei Aussichtsplattformen eine supergeniale Sicht auf den Berg Tindaya und das Hochtal von Vallebrón und das Meer! Superschön bei Sonnenuntergang! Das Essen und unsere Sightseeing-Tour war auf jeden Fall ein toller Ausgleich zu meinem misslungenen Surftag! Und ich bin guter Dinge, dass das Surfen beim nächsten Mal wieder besser klappt. 🙂